Meppen (ikr) Einen steigenden Bedarf an Hilfe bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche macht die Beratungsstelle Meppen des Kinderschutzbundes aus. Bis Anfang Mai hat die Einrichtung bereits 90 Anfragen verzeichnet.
Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war die Beratungsstelle in 70 Fallen tätig geworden. Dies berichtet jetzt Cornelia Felthaus. Die Diplom-Psychologin leitet die Beratungsstelle bei Gewalt gegen Kinder und Jugendliche an der Riedemannstraße. Als Auslöser für das steigende Hilfeersuchen sieht sie die Medienberichte der vergangenen Monate, die im Zusammenhang mit den Missbrauchsfallen in Institutionen, wie Kirche, Schulen und Heimen, stehen.
"Die Medienberichte haben dazu geführt, dass man sich vermehrt mit dem Thema auseinandersetzt und sich die Dinge bewusster macht", hat Felthaus festgestellt. "Viele erkennen auch für sich, dass es hilft, das Schweigen zu brechen und darüber zu reden", so die Psychologin. Mit einem komplett neugestalteten Internetauftritt möchte der Kinderschutzbund zudem ein niederschwelliges Kontaktaufnahmeangebot bieten. "Dabei haben wir großen Wert auf eine zielgruppen- und kindgerechte Ansprache gelegt", zeigt sie. "Gerade für Kinder und Jugendliche ist das Internet immer alltaglicher", begründet sie.
Auch das Thema Mobbing und Gewalt unter Mitschülern sowie das Mobben in sozialen Netzwerken oder via Handy habe stark zugenommen. "Wir führen es seit 2002 als eigenständiges Thema und stellen eine kontinuierliche Zunahme der Anfragen fest", erläutert Felthaus. Sowohl die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern würden sich an die Beratungsstelle wenden sowie zunehmend auch die Schulen. Die neue Internetseite soll auch in diesen Fällen eine Kontaktmöglichkeit erleichtern. Außerdem bietet die Seite Informationen zum Thema.
"Lehrkrafte und Schulsozialarbeiter brauchen dringend mehr Handlungskompetenzen, um mit dieser Form der Gewalt angemessen umgehen zu können", sagt Felthaus. Die Beratungsstelle möchte daher verstärkt mit Schulen zusammenarbeiten, um Präventionskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.
Für den neuen Internetauftritt sorgten unentgeltlich Jens Jüngerhans und Matthias David mit ihren Firmen. Auch stellen sie eine unentgeltliche Pflege der Seiten sowie die Übernahme der Internetkosten sicher, bedankt sich Dr. Bernd Kuckuck, der erste Vorsitzende des Kinderschutzbundes.